Die Wüste lebt!

Ausstellung in Zürich von Miklós Klaus Rózsa im - Museum Galerie Baviera

Impressionen von der Vernissage vom 19. Januar 2017

Einen grossen Dank allen Fotografen, die uns ihre schönen Bilder zukommen liessen :-)

Ausstellung

Für Nostalgiker, Neugeborene und Nachwuchsrevoluzzer

Vernissage am 19. Januar ab 18:00
Begrüssung: Silvio Baviera
Es spricht: Francesco Papagni
Kuratorin: Füsun Ipek
19:00 Performance by Milenko Lazic

 AKTION Ein Originalbild (signiert) für CHF 5.-- zum Mitnehmen

Galerie Museum Baviera | Zwinglistrasse 10, 8004 Zürich
Die Ausstellung dauert bis zum Freitag 

18. März 2017
Mittwoch, Donnerstag, Freitag 13:00 - 18:00
Samstag 13:00 - 16:00

Making of

Ansprache von Francesco Papagni

Anlässlich der Eröffnung der Vernissage "Die Wüste lebt" - Bilder von Miklós Klaus Rózsa

Auch ich begrüsse sie, meine Damen und Herren, zu dieser Ausstellung von Miklós Klaus Rózsa, kuratiert von Füsun Ipek.

Aus einem riesigen Archiv wurden vom Miklós und Ipek Bilder und Filme ausgewählt, die dieses vielgestaltige Schaffen zeigen. Ich sage vielgestaltig, weil die Schau unter anderem das konventionelle Bild Rózsas als Pressefotografen erweitern will und zwar auch auf der medialen Ebene: nicht viele wissen, dass er bereits in den späten 80er Jahren mit filmischen Dokumentationen angefangen hat. Diese Filme waren kurze Zeit auf Rediffusion zu sehen als Teil eines alternativen Lokalfernsehens. Und jetzt können sie diese in Anführungs- und Schlusszeichen verschollenen Werke neu entdecken.

Wir sehen neben den bekannten Polizistenbildern Szenen aus Zürichs Nachtleben, Kunst Happenings, Demos für die Gleichberechtigung, Hausbesetzungen – aber eben nicht ausschließlich in Momenten der Konfrontation sondern auch des Alltagslebens.

Nun möchte ich die Werke nicht en détail durchgehen, vielmehr die inhaltlichen Gemeinsamkeiten zur Sprache bringen.

Zunächst sticht das Moment der Grenzüberschreitung vieler Aktionen ins Auge: ästhetische Grenzüberschreitungen – quasi dadaistische Kostüme beispielsweise – die als Provokationen wahrgenommen wurden. Dann die Überschreitung der Grenze zwischen öffentlich und privat. Das Bild der Frau, die in der Öffentlichkeit von einer anderen geschminkt wird, ist ein Exempel dafür.

Zudem der Spielcharakter vieler Happenings, Spielcharakter, der in einer Stadt, die bis heute der Religion des materiellen Erfolgs huldigt, die Zweckfixierung durchbricht – auch das eine Provokation. Das Spiel hat auch einen Zweck, es hat diesen Zweck aber in sich selbst. Das Spielerische kontrastiert auf eigentümliche Weise mit der Logik der Konfrontation, mit der Gewalt, von der einige Bilder ebenfalls erzählen.

Der Hedonismus ist sinnfällig; es ist jedoch kein individualistischer Hedonismus wie heute üblich sondern ein gemeinschaftlicher: mit-einander ausserhalb der Sphäre des Konsums und der Produktion handeln – sei es künstlerisch oder politisch. Meistens war es ja beides.

Damit stellen die Werke mehr als Momentaufnahmen dar – sie dokumentieren, besonders wenn sie wie hier zusammen betrachtet werden können, eine Lebensform. Und das wiederum war nur möglich, weil der Urheber dieser Aufnahmen kein okkasioneller Beobachter war. Nur durch Rózsas außerordentliche Beständigkeit und nur durch seine Teilnahme am Geschehen konnte es gelingen, dieses Geschehen in all seiner Expressivität zu zeigen.

 

Mit dem zeitlichen Abstand erkennen wir besser, welche utopische Energie freigesetzt wurde: eine nicht-monetarisierte, inklusive, spielerische, antikonsumistische Lebensführung wurde weniger vorgedacht als vorgemacht.

Das Inklusive möchte ich extra hervorheben: Einmal in der Woche war im Kanzlei eine Ärztin anwesend, die Patienten ohne Zugang zum Schweizer Gesundheitssystem kostenfrei behandelte. Und auf einigen Fotos sieht man Schweizerinnen und Schweizer, die mit Gastarbeitern feiern - eine soziale Grenzüberschreitung, die zudem im öffentlichen Raum stattfand.

Was machen diese Exponate mit uns? Wie alle, die damals schon urteilsfähig waren, Position beziehen mussten, so nötigen uns auch diese Bilder eine Stellungnahme ab. In einer Gesellschaft, in der sich viele nicht exponieren, nichts riskieren wollen, ist eine Stellungnahme und sei es nur für uns selbst in foro interno eine Errungenschaft. Nicht immer waren die Neutralen nämlich angesehen. Dante Alighieri lasst sie in seiner Divina Commedia im dritten Höllenkreis hinter einem Wimpel herrennen, gestochen von schrecklichen Insekten. Dies zur Strafe dafür, dass sie im Leben nicht zwischen Gut und Böse wählen wollten.

 

Zum Schluss will ich auf den Autor der hier ausgestellten Werke zu sprechen kommen – und damit auch auf die Entstehungsbedingungen der Bilder und Filme. Miklós zeichnet sich wie schon angetönt durch seine Beständigkeit aus. Die Bilder, besonders die intimen, sind aber ohne eine zweite Eigenschaft unerklärlich, die Sympathie.

Sympathie heisst ursprünglich so viel wie Mit-Empfinden. Miklós war und ist Partei, er war selbst Teil des Geschehens. Für viele Aufnahmen brauchte es überdies Mut. Miklós hat sich in Gefahr begeben, das hat ihn aber nicht abgeschreckt. Ich wäre geneigt zu sagen, im Gegenteil.

Er hat Nachteile auf sich genommen, er wurde angefeindet, verprügelt, bedroht. Und wer ihn kennt, weiss, welche Dimensionen das angenommen hat. Man hat Miklós Klaus Rózsa nobilitieren wollen, indem man ihm die Kategorie des Opfers zugeschrieben hat. Nun ist das zunächst ein begriffliches Problem: Im Englischen und Französischen unterscheidet man zwischen victim und sacrifice bzw. zwischen victime und sacrifice. Im Deutschen müssen wir diesen Unterschied mit dem Verb markieren: ein Opfer sein / ein Opfer bringen.

Miklós hat zweifellos Opfer gebracht. Allerdings hat er frei entschieden, diesen Weg zu gehen und hat immer wieder von neuem entschieden, diesen Weg und diese Arbeit fortzusetzen. Er ist kein Opfer, denn Opfer können nicht frei entscheiden. Freie Menschen können um höherer Werte willen Lasten aller Art auf sich nehmen. Miklós hat Opfer gebracht, um frei zu leben, um gegen Unrecht aufzustehen und um Unrecht zu dokumentieren.

 

 

Keine freie Gesellschaft kommt ohne solche Menschen aus – Menschen, die nicht durchwegs bestrebt sind, ihren privaten Nutzen zu maximieren. Menschen wie Miklós, die hinschauen, wenn sich die Mehrheit peinlich berührt abwendet. Diese Ausstellung, meine Damen und Herren, ist das Resultat dieses unablässigen, dezidierten Hinschauens.

Gratis ist das nicht zu haben. Vielen Dank.

Presse

L'AVVENIRE DEI LAVORATORI

 

Cultura

 

“Il deserto vive” di

Miklós Klaus Rózsa

 

A Zurigo è l’anno di Miklós Klaus Rózsa. Al festival cinematografico di Soletta ha riscosso grande successo di pubblico e di critica il film “Apolide” (Staatenlos), di Erich Schmid, dedicato alla sua vicenda umana e professionale. Ebreo ungherese, profugo in Svizzera in tenera età dopo la repressione sovietica del 1956, Rózsa è divenuto uno dei maggiori fotografi elvetici contemporanei. Particolarmente famosi i suoi reportages sugli scontri di piazza degli anni Ottanta, che gli sono costati ostilità, minacce e anche aggressioni fisiche. Di seguito riportiamo il testo del discorso tenuto da Francesco Papagni all’inaugu­ra­zione della retrospettiva personale “Il deserto vive” che la “Galerie Baviera” (Zwinglistrasse 10) ha voluto dedicare a Rózsa. L’esposizione, curata da Füsun Ipek, rimarrà aperta fino al 18 marzo 2017 (orari di apertura da mercoledì a venerdì: ore 13.00 -18.00, sabato ore 13.00 – 16.00).

 

di Francesco Papagni

 

I film e le fotografie che Miklós Klaus Rózsa  e Füsun Ipek hanno scelto da un immenso archivio testimoniano di una straordinaria e poliedrica produzione. Dico poliedrica perché questa esposizione ci mostra – anche sul piano mediatico – un’immagine di Klaus che va ben oltre quella convenzionale del fotocronista. Non sono in molti a sapere che già alla fine degli anni ’80 Klaus aveva iniziato a fare dei documentari che all’epoca furono – per un breve periodo – trasmessi da una televisione locale via cavo. Opere considerate ormai irreperibili che abbiamo ora invece l’opportunità di riscoprire.

 

Vintage insurrezionale. Una delle fotografie di Miklós

Klaus Rózsa esposte alla mostra “Il deserto vive”

 

Accanto alle ben note immagini di poliziotti zurighesi, vediamo scene di vita notturna, di happenings artistici, di manifestazioni per la parità di diritti e di case occupate – si tratta per l’appunto non soltanto di momenti di duro confronto bensì di vita quotidiana.

    Non intendo addentrarmi nei dettagli della sua opera, vorrei piuttosto soffermarmi sugli aspetti contenutistici che l’attraversano. La prima cosa che salta agli occhi è il momento della trasgressione in molte azioni: trasgressioni estetiche – costumi quasi dadaisti per fare un esempio – che sono state percepite come una provocazione. Poi il travalicamento del limite tra pubblico e privato: lo esemplifica una immagine di una donna che si fa truccare in pubblico da un’altra donna.

    E poi ancora il carattere ludico di svariati happenings, carattere – che in una città in cui anche oggi si ossequia la religione del successo materiale – sfonda la fissazione legata ad uno scopo – ancora una provocazione. Anche il gioco ha uno scopo, ma lo scopo lo ha in se stesso. L’aspetto ludico contrasta in modo peculiare la logica dello scontro, con la violenza che alcune immagini ci raccontano.

    È palese un certo edonismo: non si tratta però di un edonismo individualistico come lo incontriamo oggi, ma di un edonismo collettivo: agire insieme al di fuori della sfera del consumo e della produzione – a livello artistico e politico, livelli che di solito compaiono insieme.

    Le fotografie mostrano ben di più di una rappresentazione momentanea – documentano, soprattutto se, come in questo momento, li possiamo osservare insieme, una vera e propria forma di vita. Cosa realizzabile soltanto perché l’autore di queste riprese non era un osservatore occasionale. Soltanto grazie alla straordinaria costanza e soltanto attraverso alla sua partecipazione agli eventi era possibile restituire questi accadimenti in tutta la loro espressività.

    Grazie alla distanza temporale è più facile intuire quale energia utopistica quel movimento abbia sprigionato: una condotta esistenziale non-monetarizzata, anti-consumistica, giocosa e improntata all’inclusione è stata non tanto professata quanto vissuta.

    Vorrei mettere un aspetto in particolare rilievo: quello dell’inclusione. Al centro sociale “Kanzlei” era presente, una volta alla settimana, una dottoressa che curava pazienti privi di accesso al sistema sanitario svizzero. In alcune foto vediamo svizzere e svizzeri che festeggiano insieme a lavoratori immigrati – una trasgressione, per giunta su suolo pubblico.

 

Miklós Klaus Rózsa (primo da sinistra) giovedì scorso

all’inaugurazione della sua personale, curata da Füsun Ipek

 

Questi oggetti esposti, oggi, cosa ci dicono? Ciò che valeva già per tutti quelli che all’epoca erano in grado di discernere: queste immagini ci costringono a prendere posizione. In una società dove solo in pochi si espongono e nessuno vuol rischiare qualcosa, una presa di posizione, anche se solo per noi stessi in foro interno, è una conquista.

    Non sempre, infatti, le persone neutrali erano riverite. Nella Divina Commedia, Dante, li colloca nel terzo girone dell’Inferno, costretti a rincorrere una bandierina, inseguiti e punti da terribili insetti. Era la punizione per chi in vita non ha voluto scegliere tra il bene e il male.

    Vorrei, per concludere, dire ancora qualcosa sull’autore delle opere qui esposte e sulle condizioni nelle quali i film e le immagini sono state realizzate. Come già accennato, Miklós si distingue per la sua costanza. Le sue fotografie, in particolare quelle più intime, non si spiegherebbero senza una sua seconda qualità: la simpatia. Termine che in origine significa “sentire con”. Miklós era ed è parte degli accadimenti. Per molti dei suoi scatti era necessario avere perlopiù un certo coraggio. Miklós si è esposto ai pericoli che mai lo hanno spaventato o intimidito, sarei tentato di aggiungere, anzi.

    Si è fatto carico degli svantaggi, ha subito ostilità, pestaggi, minacce. E chi lo conosce sa a quali dimensioni si è arrivati. Si è tentato di “nobilitarlo” facendone una “vittima”. E qui ci troviamo di fronte ad un problema concettuale: se l’italiano, l’inglese e il francese distinguono tra “vittima” e “sacrificio”, il tedesco, questa differenza la restituisce con in verbi “essere vittima” (Opfer sein) e “fare sacrifici” (Opfer bringen). Senza ombra di dubbio, Miklós di sacrifici ne ha fatti scegliendo tuttavia liberamente di percorrere questa suo cammino dal quale con il suo lavoro non si è mai allontanato. Non è una vittima, poiché le vittime non hanno la libertà di scegliere.  Uomini liberi possono scegliere nel nome di valori superiori di assumere oneri di ogni genere. Miklós ha fatto dei sacrifici per vivere da uomo libero, per sollevarsi contro le ingiustizie e per documentarle.

    Nessuna società libera può fare a meno di uomini così, uomini che non sono disposti a massimizzare soltanto il loro interesse personale e privato. Uomini che fissano lo sguardo quando la maggioranza, con imbarazzo, lo sguardo lo distoglie.

    Questa mostra, signori e signore, è il risultato di questo sguardo incessante e determinato. Certo a costo zero non è possibile averlo.

 

Miklós Klaus Rózsa

“Il deserto vive”

Retrospettiva personale curata da Füsun Ipek

“Galerie Baviera” Zwinglistrasse 10 - Zurigo

Mercoledì, giovedì e venerdì: 13.00 -18.00

Sabato 13.00 - 16.00

Fino a sabato 18 marzo 2017