Die vier Jurys des 7. Zurich Film Festival haben ihre «Goldenen Augen» an die USA («Internationaler Spielfilm» sowie «Internationaler Dokumentarfilm»), an Österreich («Deutschsprachiger Spielfilm») und an die Schweiz («Deutschsprachiger Dokumentarfilm») vergeben.
Die Preise wurden am Samstag verliehen; an «Take Shelter» von Jeff Nichols (USA), an «Buck» von Cindy Meehl (USA), an «Atmen» von Karl Markovics (Österreich) und an «Darwin» von Nick Brandestini (Schweiz). Die Preise sind mit je 20 000 Franken in bar sowie 60 000 Franken für die Promotion des Films in den Schweizer Kinos dotiert. Der «Critics` Choice Award» ging an «Happy, Happy» von Anne Sewitsky (Norwegen), der «Audience Award» an «Unter Wasser atmen - Das zweite Leben des Dr. Nils Jent» von Andri Hinnen und Stefan Muggli (Schweiz).
Fünf der sechs ausgezeichneten Filme sind Erstlingswerke.
Der im internationalen Spielfilmwettbewerb prämierte US-Thriller «Take Shelter» überzeugte die Jury, weil er «auf intime Art und Weise die Intuition erforscht, die alle Menschen besitzen, aber oft genug ignorieren». Der Regisseur erhielt den Preis am Samstagabend an der Award Night aus den Händen von Jurypräsident Laurence Fishburne. Die Jury vergab zudem zwei «Besondere Erwähnungen» «für ihre aussergewöhnliche Darstellung» an Deon Lotz im südafrikanischen Beitrag «Beauty» und an Corinne Masiero im französischen Erstling «Louise Wimmer».
Den Siegerfilm in der Kategorie Internationaler Dokumentarfilm, «Buck», lobte die Jury als «bewegendes Porträt einer charismatischen Persönlichkeit». Der Preis wurde von Jurymitglied Charles Ferguson vergeben. Jurysprecher Xavier Koller lobte den «poetischen Minimalismus» von «Atmen», dem Gewinnerfilm im deutschsprachigen Spielfilmwettbewerb. Der Film sei «ungemein stilsicher komponiert» und überzeuge «durch seine grosse künstlerische Reife». Zudem vergab die Jury eine «Besondere Erwähnung» an den deutschen Erstling «Kriegerin», «der ein Schlaglicht auf eine junge Frau im Neonazi-Milieu wirft».
«Darwin», der Siegerfilm bei den deutschsprachigen Dokumentarfilmen, porträtiert eine kleine Siedlung mitten in der kalifornischen Wüste. Jurymitglied Güzin Kar lobte den Film als eine «heitere Geschichte über den American Way of Life» und über «die grossen Themen des Lebens, erzählt in unglaublich starken Bildern». Über «Happy, Happy», Gewinner der «Critics` Choice Award» des Schweizerischen Verbands der Filmjournalistinnen und Filmjournalisten, fabulierte die dreiköpfige Jury, der Film sei «komponiert wie ein bittersüsses Liebeslied, mehrstimmig, mit dissonanten Zwischentönen, in Dur und Moll».
Zuschauerrekord am Zurich Film Festival
Mit rund 51 000 Zuschauern und Zuschauerinnen (Vorjahr: 39 500) in 98 Kinofilmen (Vorjahr: 70) und insgesamt 235 Vorstellungen (Vorjahr: 150) ist das Zurich Film Festival deutlich gewachsen.
Festivalleiterin und Geschäftsführerin Nadja Schildknecht zieht Bilanz: «Wir haben dieses Jahr einen grossen Schritt vorwärts gemacht. Wir hatten ein grösseres Budget, zeigten mehr Filme in mehr Kinos, und nun haben wir auch deutlich höhere Zuschauerzahlen. Das freut uns enorm! Zudem kann ich - obschon wir erst einen vorläufigen Abschluss haben - schon jetzt sagen, dass wir ein ausgeglichenes Budget haben werden. Aber am meisten freut mich natürlich, dass das Festival in wirklich jeder Beziehung glatt und reibungslos über die Bühne gegangen ist.»
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